Tag der Arbeitslosen 2024

Apr. 23, 2024

arbeit plus – Soziale Unternehmen Tirol im Zukunftsdialog mit dem AMS Tirol


Dynamiken am Arbeitsmarkt

Hatte sich im Vorjahr noch eine positive Tendenz am Arbeitsmarkt abgezeichnet, muss zum Internationalen Tag der Arbeitslosen, der am 30. April 2024 auf die Situation von Menschen ohne Erwerbsarbeit hinweist, ein Anstieg der Arbeitslosigkeit vermerkt werden – auch im Land Tirol. Die AMS-Statistiken vom März 2024 weisen eine Steigerung der Arbeitslosigkeit um 9 % im Vergleich zu 2023 auf, auch die Langzeitbeschäftigungslosigkeit steigt weiter an (+ 1,9% im Vorjahresvergleich).


Die aktuellen Dynamiken des Arbeitsmarkts sind für die Mitgliedseinrichtungen im Netzwerk von arbeit plus – Soziale Unternehmen Tirol, die durch Beratung, geförderte Beschäftigung und Qualifizierung Menschen dabei unterstützen, wieder am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, wenig überraschend. Viele der Mitgliedsvereine im Netzwerk haben ihren Ursprung bereits in den Initiativen der Experimentellen bzw. Aktiven Arbeitsmarktpolitik der 1980er und 1990er Jahre, wie etwa der sozialökonomische Betrieb Horuck in Innsbruck, der erst kürzlich sein 40-jähriges Bestehen feierte. Die langjährige Erfahrung der Sozialen Unternehmen bestätigt die multifaktoriell begründeten und oft schwer prognostizierbaren Dynamiken des Arbeitsmarkts und der Berufsnachfrage. Diese auch aktuell spürbare Instabilität – u.a. bedingt durch konjunkturelle Schwankungen, Digitalisierung und ein spannungsgeladenes geopolitisches Umfeld – verlangt nach stabilen, regional verankerten Strukturen, die bei Bedarf Menschen dabei unterstützen, ihren Platz im regulären Arbeitsmarkt (wieder) einzunehmen.


Zur Wirksamkeit Sozialer Unternehmen

Zum einen sind die Angebote arbeitsmarktintegrativer Unternehmen – besonders in Zeiten der Teuerung und Rezession - immens wichtig für die Betroffenen, um Armutsgefährdung und daraus entstehender mangelnder sozialer Teilhabe entgegenzuwirken. Bei Menschen, die vom Arbeitsmarkt benachteiligt sind und sich sowohl mit strukturellen als auch persönlichen Hürden konfrontiert sehen, manifestieren sich diese Benachteiligungen auf psychischer, physischer und sozialer Ebene: „Verfestigte Arbeitslosigkeit macht nicht nur krank – sie führt bei den Betroffenen auch dazu, dass sie sich nicht mehr als Teil der Gesellschaft wahrnehmen, was sich auch demokratiepolitisch, besonders im „Superwahljahr“ 2024, als problematisch erweist“, weiß arbeit plus Tirol Geschäftsführerin Melanie Spangler.


Zum anderen bieten Soziale Unternehmen auch wertvolle und wirksame Impulse für die wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Entwicklung: Dem Paradoxon von Arbeitskräftemangel bei gleichzeitig ansteigender Arbeitslosigkeit begegnen sie mit professionellem Matching von Unternehmen, die händeringend nach Mitarbeiter:innen suchen, mit Arbeitsuchenden. Um diese Zusammenführung erfolgreich zu machen, unterstützen Soziale Unternehmen Arbeitsuchende mit Qualifizierungsangeboten, bei der Stabilisierung ihrer momentanen Lebenslagen, etc. und beraten Arbeitgeber:innen dahingehend, wie die Integration künftiger Arbeitnehmer:innen, die zuvor länger ohne Erwerbsarbeit waren, gelingen kann – etwa durch alternsgerechte Arbeitsmodelle, flexible Zeitmodelle oder die Bereitschaft zu mehr Diversität im Betrieb.


Auf besondere Expertise seitens der Sozialen Unternehmen kann hierbei in Zukunftsbranchen wie der Kreislaufwirtschaft zurückgegriffen werden, zählen Unternehmen wie der Verein WAMS, Horuck, Issba oder Gwandolina doch zu den Pionier:innen in den Berufsfeldern, die heute unter „Green Jobs“ oder „klimarelevante Jobs“ firmieren, insbesondere im niederschwelligen Qualifizierungsbereich.


Denkwerkstatt trifft Zukunftsdialog „Wege aus der Arbeitslosigkeit“

Um nachhaltige Wirksamkeit auf den genannten Ebenen zu erzielen und um innovative Impulse zu setzen, braucht es den offenen Diskurs unterschiedlicher Stakeholder sowie einen ressortübergreifenden Schulterschluss, um komplexen Herausforderungen zu begegnen. Gleichzeitig muss an mehreren Hebeln, etwa im Ausbau adäquater Kinderbetreuungs- und Care-Angebote, Gleichstellung, im Kampf gegen Mobilitätsarmut u.v.m. angesetzt werden. Zum Tag der Arbeitslosen am 30.4.24 lädt arbeit plus Tirol in Kooperation mit dem AMS Tirol zur Denkwerkstatt ein, die dem visionären, produktiven Austausch dienen soll.

 

Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol beschreibt die aktuelle Arbeitsmarktlage in Tirol wie folgt: „Die aktuellen Zeiten sind anspruchsvoll! Es gibt zahlreiche wirtschaftliche und gesellschaftliche Unsicherheiten, die die Arbeitswelt und speziell die Situation von Menschen, die trotz Arbeitskräftemangel länger arbeitslos sind, beeinflussen. Die meisten dieser Personen haben gesundheitliche Einschränkungen, soziale Probleme, sind älter …. – und haben in den meisten Fällen auch keine abgeschlossene Berufsausbildung.“

 

Sie sieht es als vorrangige Aufgabe des AMS, gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen, die Integration in den Arbeitsmarkt für jene Menschen zu ermöglichen, die sich mit immer komplexeren Problemstellungen konfrontiert sehen, und gleichzeitig eine Win-Win Situationen für Menschen, Wirtschaft und Umwelt zu generieren. Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol ist überzeugt: „Tirol braucht weiterhin einen so starken und innovativen 2. Arbeitsmarkt als Garantie für Stabilität und Entwicklung.“ 


Zukunft gestalten - Arbeit finanzieren

Damit dieser Diskurs auch tatsächlich „Wege aus der Arbeitslosigkeit“ aufweist, braucht es allenfalls ein entsprechend dotiertes Budget für Aktive Arbeitsmarktpolitik und eine längerfristig abgesicherte Finanzierung für Soziale Unternehmen. Nur so kann ein – im Vorjahr Großteiles abgewendeter – „Kahlschlag“ der arbeitsmarktpolitischen Angebote vermieden und dafür gesorgt werden, dass niemand zurückgelassen wird!


Melanie Spangler, Geschäftsführerin von arbeit plus Tirol appelliert – v.a. in Hinblick auf Unsicherheiten aufgrund der Budgetverhandlungen nach der Nationalratswahl 2024 – an die wahlwerbenden Parteien: „Soziale Unternehmen sind ein Booster für den Arbeitsmarkt und ein erprobtes Instrument gegen Langzeiterwerbsarbeitslosigkeit. Wer in Soziale Unternehmen investiert, investiert in einen zukunftsfitten Arbeitsmarkt.“


Gerne verweisen wir auch auf die auf Bundesebene von arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich lancierte Kampagne Zukunft gestalten – Arbeit finanzieren!


Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol, und Melanie Spangler, Geschäftsführerin von arbeit plus Tirol - ein Schulterschluss für kooperative und ressortübergreifende Ansätze sowie nachhaltige Lösungen für den Tiroler Arbeitsmarkt.

Die Veranstaltung "Denkwerkstatt trifft Zukunftsdialog" ist bereits ausgebucht, wir freuen und über das rege Interesse und werden hier, auf der arbeit plus Tirol Website darüber berichten.


Medienvertreter:innen, die am Zukunftsdialog und an der Arbeit Sozialer Unternehmen interessiert sind, wenden sich an: 

Melanie Spangler, BA MA

Geschäftsführung arbeit plus Tirol
T: +43 664 503 12 91

W: www.arbeitplus-tirol.at

M: melanie.spangler@arbeitplus-tirol.at

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