Kahlschlag für die aktive Arbeitsmarktpolitik in Tirol droht!

Aug. 25, 2023

Zahlreiche Initiativen und Betriebe aus der aktiven Arbeitsmarktpolitik wurden über einschneidende Kürzungen in ihrem Budget für 2024 bereits informiert. Dies führt unweigerlich zu einer massiven Einschränkung der bestehenden Beratungsleistungen und der Angebote für Menschen mit Unterstützungsbedarf am Arbeitsmarkt. Unabhängig von der niedrigen Arbeitslosenquote von 2,6%, gibt es vielfältige Gründe, warum Menschen für längere Zeit nicht am Erwerbsleben teilnehmen können. Sei dies aufgrund fehlender Kinderbetreuung, durch die Pflege von Angehörigen, oder weil gesundheitliche oder psychische Belastungen bestehen. Dabei kann Arbeitslosigkeit Jede und Jeden treffen – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft. Umso wichtiger sind dann Betreuungs- und Beratungseinrichtungen sowie sozial-ökonomische Betriebe, die bei der (Re-) Integration in den Arbeitsmarkt unterstützend zur Seite stehen.


„Die sozialen Unternehmen von arbeit plus – Soziale Unternehmen Tirol, verfügen über die entsprechende Erfahrung und wissen, was es braucht, damit Langzeitarbeitslose Menschen (wieder) arbeiten können. Die anstehenden Kürzungen des AMS-Budgets 2024 bedrohen die aktive Arbeitsmarktpolitik in Tirol. Unterstützende Angebote sind jedoch wichtig, um die Erwerbstätigkeit zu steigern. Wer hier spart, spart an der falschen Stelle, denn dadurch verringert sich das Potential für den Arbeitsmarkt – und das ist im Hinblick auf den Arbeitskräftemangel allenfalls kontraproduktiv.“-so Melanie Spangler, Geschäftsführerin von arbeit plus Tirol


Die massiven AMS-Kürzungen in Millionenhöhe fordern ihre ersten Tribute, denn sie haben Schließungen sowie eine deutliche Angebotsreduktion zur Folge. Nicht nur die Unterstützungsleistung für strukturell benachteiligte Personen reduziert sich dadurch maßgeblich, es verlieren auch zahlreiche Fach-und Schlüsselkräfte ihren Job.


Einer dieser betroffenen Betriebe ist der Verein WAMS, der seit 1984 Frauen und Männern Arbeitsplätze als Sprungbrett ins Erwerbsleben bietet. Das nun seit bald 40 Jahren bestehende Unternehmen kommt nicht umher, den Second Hand Laden und die Sortierung in Hall sowie die Fahrradwerkstatt Conrad mit Ende des Jahres zu schließen. Betroffen sind bei dieser Schließung 21 Planstellen.


„Unsere Betriebe erfüllen seit Jahrzehnten einen wichtigen sozialen, arbeitsmarktpolitischen und gesellschaftlichen Auftrag: Wir unterstützen Menschen auf ihrem Weg zurück ins Arbeitsleben. Wir leisten einen großen Beitrag in der Kreislaufwirtschaft. Wir arbeiten wirtschaftlich erfolgreich. Die benötigten Förderungen der öffentlichen Hand sind im Vergleich zum Volkswirtschaftlichen Nutzen unserer Betriebe sehr gering. Es braucht rasche politische Entscheidungen, damit unsere Betriebe JETZT erhalten bleiben und nicht morgen fehlen!“ – so Christine Regensburger, Geschäftsführerin Verein WAMS


Sowie dem Verein WAMS geht es zahlreichen anderen sozialen Institutionen und Betrieben aus der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Natürlich auf Kosten derer, die sowieso schon strukturell benachteiligt sind.


Wir fordern den Bund daher auf, von Kürzungen auf Grund der vermeintlich „positiven Arbeitsmarktsituation“ abzusehen und weitere Gelder zur Verfügung zu stellen, damit jene Menschen weiterhin die Unterstützungsleistungen in Anspruch nehmen können, die sie für eine berufliche (Wieder)- Eingliederung benötigen.

Share by: