Gemeinsam gegen Kinderarbeit

11. Juni 2025

Soziale Unternehmen im Netzwerk von arbeit plus Tirol setzen zum Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni ein starkes Zeichen! 

In zahlreichen Ländern weltweit schuften Millionen von Kindern auch heute noch unter ausbeuterischen Bedingungen – oft für Produkte, die uns den Alltag vermeintlich „versüßen“ – so arbeiten ca. 70% aller Betroffenen Kinder, vorrangig in den Ländern des Globalen Südens, in der Landwirtschaft – im Anbau von Kakao, Kaffee und Tee, auf Baumwoll- und Zuckerrohrplantagen, im Obst- und Gemüseanbau, in der Tabakproduktion und in der Viehzucht. Kinder arbeiten hier zum Teil unter extremen Bedingungen: lange Arbeitszeiten, gefährliche Maschinen, Pestizide. Auch in Kleidung, Teppichen oder Lederprodukten steckt noch jede Menge Kinderarbeit. Kinder arbeiten hier – häufig informell beschäftigt – in Färbereien, Gerbereien und Sweatshops. Als besonders dramatisch stellt sich die Lage arbeitender Kinder im Rohstoffabbau und Bergbau dar: Beim Abbau von Gold, Edelsteinen, Kobalt, Zinn, Coltan (für Elektronikprodukte) oder bei der Ziegelherstellung und bei der Arbeit in Steinbrüchen sind Kinder lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen ausgesetzt.


Der jährlich am 12. Juni begangene Welttag gegen Kinderarbeit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) macht auf dieses globale Unrecht aufmerksam und ruft Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zum Handeln auf.


Von Tirol bis Tiruppur*

Auch Soziale Unternehmen in Tirol setzen sich aktiv für eine gerechtere Welt ein – Tag für Tag und ganz konkret. Durch den Verkauf von Second-Hand-Kleidung in ihren Shops und Initiativen leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Nachfrage nach neu produzierter Kleidung, bei deren Herstellung leider noch immer häufig Kinderarbeit zum Einsatz kommt. Jedes Kleidungsstück, das gebraucht gekauft wird, spart Ressourcen, vermeidet CO₂ und senkt den Druck auf globale Lieferketten, in denen Kinder ausgebeutet werden.


„Nachhaltiger Konsum beginnt bei uns selbst“, weiß arbeit plus Tirol Geschäftsführerin Melanie Spangler. Sieben der Sozialen Unternehmen im Tiroler arbeit plus Netzwerk sind in der Kreislaufwirtschaft  tätig. Christine Regensburger ist Obfrau der Interessensvertretung und Geschäftsführerin des Verein WAMS - eines jener Unternehmen, die gezielt auf die enge Verknüpfung von sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit setzen: So bietet WAMS in Innsbruck, Hall, Schwaz, Jenbach und Telfs hochwertige Second Hand-Waren sowie Reparatur- und Recyclingservices an. Sie wirft den Blick über den Tellerrand und hält fest: „Indem wir Kreislaufwirtschaft stärken und bewusst auf Second-Hand, Re-Use und Reparatur setzen, können wir mithelfen, die Nachfrage nach problematischen Neu-Produktionen zu senken. Damit leisten wir gemeinsam einen Beitrag zu den globalen Zielen der Agenda 2030 – insbesondere zu SDG 8.7, das die Abschaffung von Kinderarbeit bis 2025 fordert.


Video-Aktion #tanzengegenkinderarbeit

Soziale Unternehmen in Tirol – und hier allen voran der Verein issba mit seinem Weltladen - stärken globale Partnerschaften und verleihen regionalen arbeitsmarktintegrativen Angeboten eine weltweit relevante Dimension. Und sie tragen zur Bewusstseinsbildung bei: so lud arbeit plus – Soziale Unternehmen Tirol kürzlich in die Horuck-Flohmarkthalle, um mit einer positiven, solidarischen Aktion ein starkes Zeichen zu setzen.


Geschäftsführer:innen und Mitarbeiter:innen von Sozialen Unternehmen wie Horuck, WAMS, Emmaus Innsbruck, KAOS oder Ibis Acam beteiligten sich – mit prominenter Unterstützung von Soziallandesrätin Eva Pawlata und ÖGB gf. Vorsitzender Sonja Föger-Kalchschmied – an der Mitmachaktion, zu der die Dreikönigsaktion, Jugend eine Welt, Fairtrade Österreich, Solidar Austria, Kinder Not Hilfe und Butterfly Rebels aufgerufen hatten. „Kinderarbeit verletzt grundlegende Rechte – und sie passiert leider immer noch tagtäglich, weltweit. Mit diesem Tanz setzen wir ein sichtbares Zeichen: für Menschlichkeit, für Gerechtigkeit und für eine Wirtschaft, die Verantwortung übernimmt,“ so Melanie Spangler, Geschäftsführerin von arbeit plus – Soziale Unternehmen Tirol.


* Tiruppur ist ein bekanntes Zentrum der Textil- und Bekleidungsproduktion im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Hier werden riesige Mengen an Kleidung für den Weltmarkt produziert. Immer wieder wird aus Tiruppur über Ausbeutung, prekäre Arbeitsbedingungen und auch Kinderarbeit berichtet — insbesondere in kleineren, nicht regulierten Betrieben und Subunternehmen.


Video produziert von Julian Kuntner, Special Guest: Hannah 🎈

Fotos © Sabine Thaler-Haubelt


> weitere Fotos der Tanzaktion in Innsbruck © Sabine Thaler-Haubelt