WAMS Hall schließt
Schließung des WAMS-Standorts Hall zeigt: Verlässliche arbeitsmarktpolitische Finanzierung ist unerlässlich
Nach 27 Jahren wertvoller Arbeit schließt der WAMS Standort in Hall mit dem WAMS-Laden und der Sammelstelle in der Salvatorgasse Mitte Dezember 2025. Für die WAMS gGmbH ein schmerzhafter Einschnitt – für die Mitarbeiter:innen, für Kund:innen, für Spenderinnen und Spender sowie für die lokale Re-Use- und Sozialwirtschaft.
In einer Presseaussendung betont WAMS-Geschäftsführer Christian Kammeringer, dass die Schließung keine Bewertung der geleisteten Arbeit vor Ort darstellt. Vielmehr sei die Strukturanpassung eine Reaktion auf steigende Kosten, stagnierende Fördermittel, verändertes Kaufverhalten im Einzelhandel sowie regionale Unterschiede im Bedarf an Beschäftigungsplätzen für arbeitsmarktferne Menschen.
Ein Beispiel für ein strukturelles Problem
Diese Entwicklung steht beispielhaft für eine größere Problematik, die sich derzeit in der arbeitsmarktpolitischen Landschaft zeigt. Melanie Spangler, Geschäftsführerin von arbeit plus Tirol, warnt: „Wenn arbeitsmarktpolitische Strukturen nicht nachhaltig und verlässlich finanziert werden, entstehen reale Konsequenzen für Menschen, die Unterstützung beim beruflichen Wiedereinstieg benötigen. Soziale Unternehmen brauchen planbare Rahmenbedingungen, um Qualifizierung, Beratung und Beschäftigung verlässlich anbieten zu können. Fehlt diese Stabilität, müssen Angebote reduziert oder Standorte geschlossen werden – selbst dann, wenn der gesellschaftliche Bedarf steigt.“
Aktuell zeigt sich ein deutlicher Trend: Die Arbeitslosigkeit nimmt zu, Langzeitbeschäftigungslosigkeit verfestigt sich. Gerade jetzt bräuchte es kontinuierliche, ausreichend finanzierte Modelle, die Perspektiven schaffen. Instabile Förderlogiken jedoch destabilisieren Strukturen, gefährden Know-How und schwächen regionale Integrationsarbeit.
Was es jetzt braucht
Die Schließung des Standorts Hall ist kein Einzelfall, sondern Ausdruck eines systemischen Risikos. Eine vorausschauende, evidenzbasierte Arbeitsmarktspolitik muss mehrjährige, verlässliche Finanzierung sicherstellen. Nur so können soziale Teilhabe, regionale Wertschöpfung und funktionierende Kreislaufwirtschaft langfristig gewährleistet werden.
Angebote von WAMS bleiben weiterhin bestehen
Trotz der Schließung in Hall bleiben die Angebote von WAMS an anderen Standorten erhalten, darunter Läden, Annahmestellen, Container-Sammlung sowie die RADWERKSTATT CONRAD und Angebote am online-Re-Use-Marktplatz WIDADO.
Gesicherte soziale Teilhabe statt „nice-to-have“
Die Schließung des WAMS Standortes in Hall zeigt einmal mehr: Es braucht politische Priorisierung und langfristige Finanzierung, um Soziale Unternehmen - und damit Menschen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt - nicht im Stich zu lassen! Die Arbeit der Sozialökonomischen Betriebe, gemeinnütziger Beschäftigungsprojekte und der Beratungs- und Qualifizierungsangebote ist kein „nice-to-have“ - sie ist vielmehr eine tragende Säule sozialer Teilhabe und regionaler Kreislaufwirtschaft und eine wertvolle, wichtige und wirksame Investition in Gegenwart und Zukunft!


